18.06.2024 | Geschichte
Inhaltsverzeichnis
«Männer gesucht: Für riskante Reise. Tiefer Lohn, bittere Kälte, lange Monate in kompletter Dunkelheit, ständige Gefahr, Rückkehr zweifelhaft. Ruhm und Ehre im Erfolgsfall.» So soll der bekannte Polarforscher Sir Ernest Shackleton die Crew für seine Schiffsreise an den Südpol gesucht haben. Seine Mission: Ein Weg ins Ungewisse.
Natürlich war mein Einstieg ins Online-Marketing nicht halb so dramatisch. Aber tiefer Lohn, ständige «Gefahr» und Risiken passen durchaus, und gefühlsmässig ging ich zwischendurch auch durch Dunkelheiten.
Der Reihe nach:
Zeiten ändern dich ;-): Ich nach meinem Start von meiner Selbstständigkeit.
«Gesucht: Verkaufsorientierter Mitarbeiter, der unseren Bereich Online-Marketing, insbesondere Suchmaschinenoptimierung (SEO), aufbaut.»
Ungefähr so lautete das Inserat der INM AG Webagentur in Wetzikon, das mir Anfang 2001 ins Auge stach. Ich arbeitete damals bei der Publicitas, einer international tätigen Marketing-, Verkaufs- und Dienstleistungsgruppe für Medien und Werbetreibende in Zürich. Meine Familie wünschte jedoch, dass ich mir eine Arbeitsstelle in der Nähe suche, um wieder mehr zuhause sein zu können. Gesagt. Gesucht. Und so stiess ich auf dieses Inserat.
Von Suchmaschinen hatte ich noch nie etwas gehört. Internet klar. Aber Google, Lycos, Yahoo!, Alta Vista, Search.ch, MSN Search, Netscape.com: keine Ahnung.
Der Aufgabenbeschrieb klang spannend. Also schickte ich meine Bewerbung ab. Und wurde per 1. Mai 2001 angestellt – in einem Bereich, der mir, wie gesagt, völlig unbekannt war und den ich erst nach und nach zu verstehen begann.
Schnell spürte ich, hier bin ich richtig! Und diese Tätigkeit erfüllt mich nun seit 23 Jahren, 15 davon mit meiner eigenen Agentur.
Das Google Logo aus dem Jahr 1999.(Quelle: googlewatchblog.de)
Da sass ich nun. Geprägt vom Marketing der damaligen Zeit und bereit, mich ins WWW zu stürzen. Loslassen und mich nach vorne orientieren. Mein Arbeitsplatz befand sich in einem alten Fabrikgebäude, daneben die Kläranlage von Wetzikon. Vor mir ein moderner und damals schon schneller PC, wie es sich für eine expandierende Webagentur gehört.
Den Bereich Online-Marketing aufbauen: Das hiess für mich Suchmaschinenoptimierung, Onlinetexte schreiben, Kunden gewinnen, Kunden binden etc. Die ständigen Veränderungen seitens der Suchmaschinen, das Warten auf den nächsten Google-Dance (Definition weiter unten), es war eine sehr abwechslungs- und äusserst lehrreiche Tätigkeit. Das Web ist seit seiner Kindheit extrem dynamisch. An Veränderungen und neuen Möglichkeiten fehlte es nie.
Im Web tätig sein erfordert flexibles und kreatives Denken und Handeln.
Web bedeutet anders Denken – neue Möglichkeiten entdecken (Selbstporträt)
2005 startete mit Life Channel das erste christliche Radio der Schweiz. Und so kam es, dass mein ehemaliger Arbeitgeber und Verantwortlicher für dieses Radio, ERF-Medien, mich kontaktierte und mir eine Stelle als STV im Bereich Öffentlichkeitsarbeit anbot. Etwas Neues. Mit dabei sein: Yess!
Auch dort sollte ich vier Jahre lang bleiben. Meine Tätigkeiten: Radio-, TV-, Print- und Online-Werbung verkaufen plus, wie bei der INM erfolgreich eingesetzt, Suchmaschinenoptimierung in eigener Sache.
Dieser Wechsel wurde an mich herangetragen, ohne dass ich ihn gesucht hätte. So auch der nächste Schritt.
Im Jahre 2005 kehrte ich zu ERF Medien zurück, wo ich vorher schon 8 Jahre gearbeitet hatte.
Plötzlich kontaktierten mich ehemalige Kunden von meiner früheren Stelle im Bereich Online-Marketing. Sie fragten an, ob sie nicht wieder mit mir zusammenarbeiten könnten. So nahm ich nebenbei den einen oder anderen Auftrag an. Es kam zu Weiterempfehlungen und die Kundenanfragen nahmen immer mehr zu. Eh ich mich’s versah stand ich vor der Entscheidung, voll auf eine berufliche Selbstständigkeit zu setzen und meine eigene Online-Marketing-Agentur zu gründen.
Mit drei schulpflichtigen Kindern fragt man sich dreimal, ob man sich diesem Risiko aussetzen will. Die berufliche Selbstständigkeit wurde mir immer als etwas Kraftraubendes dargestellt. Es ist völlig normal, dass man sich als Familienvater Gedanken über die Sicherheit und die möglichen Kraftreserven macht.
«Ein Schiff im Hafen ist sicher, doch dafür werden Schiffe nicht gebaut.»
Da ist es wieder, dieses Aufbauen, Entwickeln, neue Ideen Einbinden. Also entschied ich mich dafür.
Meine damaligen Dienstleistungen auf einen Blick dargestellt von PSW in Bachenbülach.
Am 1. Juni 2009 startete ich mit der räber marketing & internet gmbh. Ein Wendepunkt in meinem Leben. Mir wurde immer bewusster, dass der Lohn Ende Monat nichts Selbstverständliches ist. Jede Auftragszusage wurde gefeiert.
2009 keimte durch Zufall, wie konnte es anders sein, eine zusätzliche Idee auf. Einer meiner Kunden bot Coachingausbildungen an. Dieses Thema interessierte mich schon immer. Also habe ich seit diesem Zeitpunkt mehrere Ausbildungen in diesem Bereich absolviert. Ich wollte, statt als Verkäufer, eher als Coach im doch sehr komplexen Thema Content- und Online-Marketing auftreten.
Als Verkäufer neigt man schnell dazu, Dinge zu verkaufen, hauptsächlich, dass man sie verkauft hat. Diese Einstellung stört mich noch heute.
Beim Coaching ist dies ganz anders. Da geht es um das, was der Kunde wirklich braucht. «Die Lösung liegt im Gegenüber», ist einer der Leitsätze. Will heissen, der Kunde findet seine Lösung dank gezielten Fragen durch den Coach.
Ein Ansatz, der mich überzeugt und eine nachhaltige Kontaktqualität schafft.
Der erste professionelle Firmenauftritt
Im Jahr 2019, nach diversen Coachingausbildungen, änderte ich meinen Firmennamen auf räber marketing & coaching gmbh. Zum Content- und Online-Marketing kam ein kleiner Bereich, das Berufscoaching dazu.
Dies war ein guter Schachzug. Die Qualität der Kundengespräche verfeinerte sich und ich erhalte gute Kundenfeedbacks zu Online-Marketing und Coaching.
Neue Ideen einzubringen, braucht manchmal Zeit.
Mensch und Technik: Online Marketing und Coaching
Insgesamt bin ich nun, Stand April 2024, ganze 23 Jahre im Content- und Online-Marketing tätig. Was man gegen aussen nicht sieht, ist, dass meine Ehefrau mich seit 15 Jahren als Orthografie-und-Grammatik-Prüferin (Text-Unkraut-Entfernerin), Verständlichkeits-Designerin und professionelle Texterin unterstützt. Sie liest meine Texte, überarbeitet sie und findet oft noch treffendere Worte.
Auch Kunden setzen auf ihre Textüberarbeitung. Mit zunehmenden Aufträgen arbeite ich unterdessen mit Freelancern oder anderen Kleinfirmen zusammen.
Tabea Räber
Als ich 2009 ins Online-Marketing einstieg, führte Google zirka einmal im Monat ein Update durch, das wir salopp den Google-Dance nannten. Der Suchmaschinenriese und auch seine Mitstreiter entwickelten sich stetig weiter. Mittlerweile sind neue Webinhalte bereits nach drei Stunden online. Manipulationsversuche werden systematisch bekämpft, ebenso Spammaterial. Das ist gut so. Damit sind wir Online-Marketer auf eine gute Weise herausgefordert.
Die Entwicklung eines Marktes geschieht über Herausforderungen und kreative Bewerber. Sie bietet für jeden selbstständigen Unternehmer viel Potenzial, sich ständig zu verbessern!
«Der Mensch wird erst am Du zum Ich» lautet ein oft erwähntes Zitat des Religionsphilosophen Martin Buber. Firmen entwickeln sich am Kundenbedürfnis und am Mitbewerb.
Erinnern Sie sich noch an den Beginn von Facebook? Meine Kunden kontaktierten mich und äusserten sich verunsichert über Vertreter, die ihnen ihren Untergang voraussagten, wenn sie nicht auf Facebook setzten. Alles andere werde vom Markt verschwinden. Facebook ist nicht das einzige Produkt, dem eine anhaltende vorherrschende Marktstellung vorausgesagt wurde. Sie hat sich nicht bewahrheitet.
Trends haben manchmal etwas Übergriffiges. Man kann sie nicht pauschalisieren. Oft werden Themen aufgebauscht, um ein neues Business zu aktivieren und sich selbst zu profilieren.
Abwarten und Beobachten ist eine meiner wichtigsten Erkenntnisse in den 23 Jahren Online-Marketing.
Facebook und andere soziale Medien haben inzwischen Eingang in viele Online-Marketing-Konzepte gehalten und sich gewinnbringend etabliert.
Heute geht es intensiv um die Frage von künstlicher Intelligenz (KI). Und wie so oft, wenn etwas Neues aufkommt, wittern viele ein neues Geschäftsmodell. KI wird kommen. Sie wird den Markt für digitale Medien umkrempeln und ihm ein anderes Gesicht geben.
Doch KI muss sich entwickeln, wie wir Menschen auch. Neuen Ideen fehlt es oft an fundierten Erfahrungen.
Voll im Trend: Künstliche Intelligenz, die noch erlernt werden will und manchmal ihre eigene Sicht der Dinge hat …
23 Jahre – eine lange Zeit, in der sich enorm viele Kompetenzen entwickelt haben. Das meiste ist gelungen. Aber auch Niederlagen und zahlreiche schlaflose Nächte gehörten dazu.
«Männer gesucht: Für riskante Reise. Tiefer Lohn, bittere Kälte, lange Monate in kompletter Dunkelheit, ständige Gefahr, Rückkehr zweifelhaft. Ruhm und Ehre im Erfolgsfall.»
Shackletons Mannen hatten grosse Herausforderungen zu meistern. Ihr Schiff, die Endurance, blieb im Packeis stecken. 2 Jahre lang kämpften sie sich durch, bis sie schliesslich auf sich aufmerksam machen konnten. Andere Zeit, andere Herausforderungen. Doch eines ist gleich geblieben:
Wir alle müssen flexibel sein, uns immer wieder an Veränderungen gewöhnen, sie positiv angehen, uns auf sie einlassen und weise Entscheidungen treffen.
Es bleibt spannend und wir mit unseren Partnern dran!
© raeber-online-marketing.ch im April 2024
