07.04.2024 | Geschichte
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Als führendes Karrierenetzwerk bringt es primär Unternehmen und Arbeitsuchende in zahlreichen Ländern der Welt zusammen. Zwar ist LinkedIn eine Jobbörse, aber gleichzeitig auch noch viel mehr. So bietet die Plattform etwa auch hilfreiche Informationen und insbesondere vielfältige Vernetzungsmöglichkeiten. Zudem hat das Marketing LinkedIn in den letzten Jahren vermehrt als Kommunikationskanal und Präsentationsmöglichkeit für Unternehmen entdeckt. Zukünftig dürfte vor allem Premium LinkedIn noch weiter an Wichtigkeit zunehmen.
Die Geschichte von LinkedIn begann im Dezember 2002 in einem Wohnzimmer in Mountain View, Kalifornien. Dieses gehörte Reid Hoffman, der sich bereits durch seine Tätigkeiten bei SocialNet und vor allem als leitender Geschäftsführer von PayPal einen Namen gemacht hatte. Teil des Gründerteams waren zudem Allen Blue, Konstantin Guericke, Eric Ly und Jean-Luc Vaillant, die ebenfalls in diesen Unternehmen tätig gewesen waren.
Die Gründer kannten sich und wussten genau, was sie wollten:
ein Karriereportal schaffen, bei dem Mitglieder – Unternehmen und Arbeitssuchende – sich finden und verbinden können. Genau darauf spielt auch der Firmenname an.
Der Zeitpunkt dafür war goldrichtig, da die Konkurrenz damals gering war. Am 5. Mai 2003 ging LinkedIn als Jobbörse mit weiteren Features online. Geschäftsführer war Reid Hofman.
Zwar verfügte vor allem Reid Hoffman durch den lukrativen Verkauf von PayPal an eBay über erhebliche finanzielle Mittel. Doch die notwendigen Investitionen für das Marketing sowie für Personal und Technik waren durch die Gründer alleine nicht stemmbar. Glücklicherweise konnten sie von ihrer unternehmerischen Vision gleich mehrere Kapitalgeber überzeugen.
Zu den Investoren der ersten Stunde gehörte etwa Peter Thiel, der viele der Gründer durch die gemeinsame Arbeit bei PayPal kannte, sowie die Risikokapitalgesellschaft Sequoia Capital. Dank dieser finanziellen Mittel konnte LinkedIn rasant wachsen und erreichte als wichtigen Meilenstein bereits im August 2004 die Marke von einer Million Nutzer. Ebenso wichtig war der März 2006, weil LinkedIn in diesem Monat erstmals in der Gewinnzone abschloss.
Im Mai 2007 hatte das Karriereportal schon mehr als 10 Millionen Mitglieder und war auch auf Jahressicht zum ersten Mal profitabel.
Das signalisierte den Investoren, dass mit der Idee von Reid Hoffman und seinen Mitgründern wirklich Geld zu verdienen war. So fiel es nicht schwer, Sequoia Capital und weitere Risikokapitalgeber 2008 dazu zu bringen, weitere 53 Millionen US-Dollar in LinkedIn zu investieren. Diese Finanzierungsrunde bewertete das Unternehmen bereits mit rund einer Milliarde US-Dollar.
In den kommenden Monaten trafen die Verantwortlichen bei LinkedIn einige strategische Entscheidungen, die sich als entscheidend für das Wachstum und den Erfolg des Karrierenetzwerks erweisen sollten. Eine davon hatte mit der immer stärkeren Verbreitung von mobilen Endgeräten für den Zugriff auf das Web im Allgemeinen und LinkedIn im Speziellen zu tun. Deswegen war die Entwicklung einer auf Smartphones & Co. abgestimmten Website besonders wichtig.
Im Februar 2008 ging die mobile Version von LinkedIn online.
Auch wenn das Karrierenetzwerk in den USA inzwischen sehr beliebt war, steckte die Internationalisierung noch in den Kinderschuhen. LinkedIn reagierte darauf, indem es im November 2009 eine Niederlassung in Indien und wenig später auch in Australien eröffnete. Schon im nächsten Jahr erfolgte der Sprung nach Europa – durch die Gründung eines internationalen Firmensitzes in Irland.
2010 stufte ein Fachblatt LinkedIn als eines der zehn wertvollsten Start-ups ein. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte das Unternehmen rund 500 Mitarbeiter und war fast 1,6 Milliarden US-Dollar wert.
Um noch mehr Geld für das Wachstum zu akquirieren, entschied sich das Management von LinkedIn für den Gang an die Börse. Im Mai 2011 notierten die Anteilsscheine des Karriereportals erstmals zu einem Kurs von 45 US-Dollar. Investoren rissen sich förmlich um die LinkedIn-Aktien.
So schossen die Papiere gleich am ersten Handelstag um mehr als 170 Prozent in die Höhe.
Am Tagesende stand immerhin noch eine Verdopplung des Aktienkurses zu Buche. LinkedIn nutzte das frische Geld, um das Personal weiter aufzustocken. Ende 2011 beschäftigte das Unternehmen bereits 2’100 Angestellte – über viermal mehr als noch im Vorjahr. Aber auch die Erlösseite konnte sich sehen lassen: In diesem Jahr kletterten die Werbeeinnahmen nämlich auf fast 155 Millionen US-Dollar. LinkedIn nutzte das Geld aus dem Börsengang in den nächsten Jahren zudem für einige grössere Akquisitionen. Dazu zählten:
Zwar fiel der Aktienkurs von LinkedIn im Februar 2016 wegen schwächerer Gewinne an nur einem einzigen Tag um mehr als 40 Prozent. Allerdings lag er auch dann mit 108,38 US-Dollar noch deutlich über dem Ausgabepreis.
Mitte des Jahres kündigte Microsoft an, das Karrierenetzwerk übernehmen zu wollen. Dazu zahlte der Softwareriese 196 US-Dollar pro Aktie bzw. insgesamt mehr als 26 Milliarden US-Dollar.
Microsofts bis dato grösste Firmenübernahme genehmigten die Wettbewerbshüter unter Auflagen.
Im Dezember 2016 verschmolz dann, laut Angaben der beiden Unternehmen, «der weltweit führende Anbieter von Cloudlösungen mit dem weltweit führenden Karrierenetzwerk.»
LinkedIn erhielt als Teil des Microsoft-Konzerns dabei eine weitgehende Unabhängigkeit. Insbesondere blieb die wertvolle Marke erhalten. Die Corona-Pandemie und die damit verbundene ökonomische Situation erwies sich für LinkedIn als besondere Herausforderung. Das Karriereportal baute als Reaktion darauf rund 1’000 Stellen ab – immerhin 6 Prozent aller Arbeitsplätze. Gleichzeitig versprachen Microsoft und LinkedIn, mehr als 25 Millionen Menschen weltweit mit Fähigkeiten weiterzubilden, die für die Wirtschaft nach Corona wichtig seien. Dieses Ziel konnten die Unternehmen 2021 sogar übertreffen.
LinkedIn hat derzeit mehr als eine Milliarde registrierte Mitglieder.
Ein Ausdruck der fortgeschrittenen Internationalisierung ist die Tatsache, dass diese aus über 200 Ländern bzw. Territorien stammen. Dabei beträgt die Anzahl der Nutzer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen mehr als 20 Millionen. Zuletzt hatte das Unternehmen 18’500 Mitarbeiter, die in 36 Niederlassungen tätig waren, und erwirtschaftete jährlich knapp 15,2 Milliarden US-Dollar.
Das Karrierenetzwerk lässt sich zwar grundsätzlich kostenlos nutzen. So können Mitglieder bei LinkedIn ein Profil gratis erstellen, Gruppen beitreten und gründen sowie rudimentäre Suchen durchführen. Wie verdient LinkedIn als Jobbörse dann Geld?
Weil LinkedIn eben keine Jobbörse im klassischen Sinn ist – jedenfalls nicht nur. Das Unternehmen generiert nämlich einen Grossteil seines Umsatzes durch den Verkauf des Zugangs zu Daten über seine Mitglieder.
Käufer der Informationen aus einem LinkedIn Profil sind vor allem Personalvermittlungsagenturen, Vertriebler sowie Unternehmen, die direkt nach Verstärkungen suchen. Darüber hinaus setzt LinkedIn aber noch auf weitere Einnahmequellen. Hier spielt Premium LinkedIn eine wichtige Rolle. Durch die kostenpflichtigen Premiumtarife erhalten Mitglieder viel mehr Optionen – etwa einen Profil-Organizer sowie eine deutlich erweiterte Suchfunktion, um passende Jobs oder Mitarbeiter zu finden.
Weil Premium LinkedIn Nutzern besondere Möglichkeiten bietet, dürfte der kostenpflichtige Tarif künftig noch weiter an Bedeutung gewinnen, wenn das Unternehmen die Preisschraube nicht zu sehr anzieht. In den letzten Jahren nutzen zudem vermehrt Unternehmen LinkedIn für ihr eigenes Marketing. Das bietet ihnen insbesondere die Gelegenheit, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Das ist in Zeiten des Fachkräftemangels, unter dem aktuell Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen leiden, besonders wichtig.
Somit dürften die Umsätze und Gewinne von LinkedIn künftig vor allem aus drei Bereichen kommen: Recruiting, Mitgliedsbeiträge und Marketingleistungen.
© raeber-online-marketing.ch, 7.4.2024, Autorenteam, Verantwortlich Andreas Räber