20.04.2024 | Geschichte
Inhaltsverzeichnis
Wir wollen die Geschichte von Google skizzieren und widmen uns dazu zunächst der Vorgeschichte und Firmengründung. Dann gehen wir auf die Erfolgsfaktoren ein, die Googles Entwicklung befeuerten, beleuchten die Rolle von Google-Ads für das Content- und Online Marketing und ordnen wichtige Themen wie Google Dance und den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) ein.
Die Initialzündung für Google war das Zusammentreffen von Larry Page und Sergey Brin an der Stanford University im Jahr 1995. Brin, der hier bereits Informatik studierte, sollte Page auf dem Campusgelände herumführen. Beide sollen sich zunächst über fast alles uneinig gewesen sein, was aber möglicherweise auch die Basis für ihre spätere fruchtbare Zusammenarbeit bildete. Schon im nächsten Jahr begannen beide an der Entwicklung einer Suchmaschine für Webseiten im Internet, die den Namen BackRub trug. Zwar existierten bereits Suchmaschinen. Doch Brin und Page wollten Nutzern bessere und schnellere Ergebnisse bieten und das mit einer einfacheren Bedienung kombinieren. BackRub ging bereits 1996 online.
Brin und Page beschlossen, ihre Suchmaschine umzubenennen und seit dem 15. September 1997 können Nutzer in (fast) aller Welt Informationen und Webseiten bei Google suchen.
Der Name stellt dabei eine Anspielung auf Googol dar: eine enorm grosse Zahl, die aus einer 1 und 100 Nullen besteht. Das sollte die gigantische Zahl an Informationen verdeutlichen, die die Suchmaschine im World Wide Web finden konnte.
Ein erster Meilenstein war für Brin und Page ein Scheck über 100.000 US-Dollar, den Andreas von Bechtolsheim, einer der Mitgründer von Sun Microsystems, ihnen nach einer nur zehnminütigen Präsentation auf «Google Inc.» ausstellte, um in ihre Idee zu investieren.
Eigentlich waren sich jedoch die Google-Erfinder über Namen und Rechtsform ihres Unternehmens noch gar nicht so sicher gewesen. Um jedoch den Scheck einlösen zu können, gründeten beide am 4. September 1998 Google Inc. und starteten online offiziell die Beta-Phase von Google.
Das Startkapital belief sich auf 1,1 Millionen US-Dollar und ihr Firmensitz war eine Garage in der kleinen Stadt Menlo Park. Als Leitspruch für ihre Firma wählten sie: «Don’t be evil».
Wenn es bei Google eine Entwicklung gab, die einen entscheidenden Grundstein für den späteren Erfolg legte, so war das vermutlich PageRank. Dabei handelt es sich um einen innovativen Algorithmus, der Webpages auf Grundlage ihrer Verlinkungsstruktur bewertet. Tendenziell ist dabei der Rang einer Webseite höher, je mehr Links auf diese verweisen und je höher wiederum der Rang der verweisenden Webpages ist.
Es dauerte nicht einmal ein halbes Jahr, bis Google von der Garage in ein richtiges Büro in Palo Alto umziehen konnte. Brin und Page beschäftigten nun immerhin acht Mitarbeiter und Google erhielt rund eine halbe Million Suchanfragen täglich. Diese Zugriffszahlen vervielfachten sich, nachdem das Unternehmen ab Herbst 1999 mit den Internetdiensten AOL und Netscape kooperierte.
Ein weiterer Erfolgsfaktor war die – bis heute – schlichte Benutzeroberfläche, die im Vergleich zur Konkurrenz auch Nutzern mit langsamer Internetverbindung schnelle Suchergebnisse lieferte.
Am 21. September 1999 endete offiziell die Beta-Phase. Mitte 2000 hatte Google über eine Milliarde Webseiten indexiert und war Suchmaschinenmarktführer.
Google war jetzt zwar bei Nutzern beliebt. Doch wie die Millionen von Seitenaufrufen sich in Geld verwandeln liessen, war noch unklar.
Nachdem das im August 2000 gestartete Google Premium Sponsorship Programm kein Erfolg wurde, kündigte Google nur zwei Monate später AdWords an, um Suchanfragen und Werbung zu verbinden. Das sollte das Content- und Online Marketing revolutionieren und ist bis heute Google Cashcow.
Werbetreibende konnten erstmals nicht nur bestimmte Keywords ersteigern, sondern ihre Anzeigen auch ausschliesslich bei passenden Suchanfragen ausspielen lassen. Kosten entstanden erst, wenn Nutzer die Anzeige anklickten.
Schnell expandierte Google mit dem Anzeigengeschäft auch ins Ausland und eröffnete bereits im Oktober 2001 die erste Niederlassung in Europa. In den folgenden Jahren hat Google AdWords immer weiter optimiert – und etwa auf Kleinunternehmen und mobile Endgeräte zugeschnittene Lösungen präsentiert. Später erfolgte die Umbenennung in Google Ads.
Allerdings war zuweilen ein besonderer Tanz der Suchresultate zu beobachten: der sogenannte Google Dance. Trotz identischer und praktisch zeitgleich durchgeführter Suchanfragen warf die Suchmaschine teilweise unterschiedliche Suchergebnisse aus.
Verantwortlich war dafür die etwa einmal im Monat durchgeführte Neuindexierung bzw. Bewertung von Webseiten. Die Suchresultate tanzten dabei – auch weil unterschiedliche Rechenzentren beteiligt waren – zwischen altem und neuem Index und machten SEO-Fachleuten das Leben schwer.
Google machte sich nicht nur einen Spass daraus und veranstaltete ein reales Fest namens Google Dance, sondern stellte auch den Prozess auf eine permanente und hochaktuelle Indexierung um. Seit dem Jahr 2003 sind die Tanzbeben minimal und mit dem einigen Jahren später durchgeführten Update «Google Caffeine» so gut wie komplett verschwunden.
Ein finanzieller Meilenstein in der Geschichte von Google war der Börsengang im August 2004. Die Ausgabe der Google-Aktien erfolgte in einer Spanne von 80 bis 85 US-Dollar, nachdem eine Platzierung zu höheren Kursen wegen einer sich als zu gering abzeichnenden Nachfrage zunächst gescheitert war.
Doch schon am ersten Handelstag stieg der Aktienkurs des Suchmaschinenunternehmens auf mehr als 100 US-Dollar und fünfzehn Monate später hatte sich der Kurs sogar vervierfacht.
Google machte seine Angestellten dank Mitarbeiteraktien zu Millionären und Page und Brin sogar zu Multimilliardären.
Mit den Einnahmen aus dem Börsengang und der Suchmaschine kaufte Google zahlreiche Firmen. Dazu zählten etwa:
Dadurch etablierte das Unternehmen in Kombination mit Eigenentwicklungen weitere Geschäftsfehler, die auch die Suchmaschine Google bereichern.
So avancierte etwa die Verbindung von Google Maps mit der klassischen Suchfunktion zu einer lokalen Suche, die vor allem unterwegs für Nutzer einen echten Mehrwert bedeutete.
Im April 2007 galt Google erstmals als wertvollste Marke der Welt. Doch statt sich darauf auszuruhen, verbesserte der Suchmaschinenkonzern seine Suchfunktion immer weiter. Dafür sorgten etwa neue Features wie die ab 2008 eingeführte automatische Vervollständigung von Suchanfragen. 2015 erfolgte die Gründung von Alphabet, die bis heute als Dachgesellschaft für Google und einige weitere Tochtergesellschaften fungiert. Bis heute sorgen regelmässige Updates der Algorithmen für Optimierungen.
Dabei geht es Google nicht nur darum, auf Trends zu reagieren, sondern konsistent Seiten mit relevanten Inhalten höher zu bewerten als Webseiten, die nur mit Links und Keywords vollgestopft sind.
Das letzte «Google Core & Spam Update» stammt vom März 2024. Aktuell sollen mehr als 200 Rankingfaktoren für eine bessere Qualität der Suchergebnisse sorgen.
Die Geschichte von Google ist ohne das Thema Künstliche Intelligenz unvollständig. Denn das Unternehmen setzt bereits seit mehreren Jahren auf dieses Feature – und damit bereits lange, bevor es Aktienkurse in die Höhe schnellen liess.
KI hilft nicht nur dabei, die riesigen Datenmengen von Google Maps sinnvoll zu strukturieren sowie auf Nutzer abzustimmen. Sie schützt auch die Postfächer von Gmail-Usern vor Malware, Phishing-Angriffen und Spammails.
Schon jetzt lässt sich die Googlesuche als eine Form der eingeschränkten KI interpretieren. Das dürfte aber noch längst nicht das Ende sein. 2023 versprach der Alphabet-CEO Sundar Pichai grosse durch Künstliche Intelligenz getriebene Sprünge bei der Suchmaschine Google sowie anderen Diensten.
Insbesondere soll Googles KI-basierter Chatbot Bard die Googlesuche um KI-gestützte Features erweitern, die das Nutzererlebnis beim Googlen verbessern. Hierfür sind dann auch einige der mehr als 5’000 Angestellten aus 85 Ländern verantwortlich, die Google aktuell in Zürich beschäftigt.
© raeber-online-marketing.ch, Autorenteam, verantwortlich Andreas Räber