Webseiten-Hygiene: Einfluss auf Image, Verkäufe und Rankings

Hygiene gehört zum Leben. Zum einen, weil gepflegte Menschen einen besseren Eindruck hinterlassen und zum anderen, weil Hygiene die Gesundheit erhält. Hygiene gibt es auch bei Webseiten. Und sie ist wichtiger, als man denkt!

Eine Webseite und Hygiene? Wie geht das? Hygiene prägt das Unbewusste!

Mit Hygiene ist die Pflege einer Webseite gemeint. Pflege bedeutet das Bestehende bewirtschaften. Es signalisiert das aktuell Sein, das Dranbleiben. Ein gepflegtes Auto hat auch im Alter noch mehr Wert als ein ungepflegtes. Das ist auch bei Webseiten so. Pflege bedeutet aktiv sein: News, Blogs, neue Fotos, Abstimmungen, Umfragen, Wettbewerbe etc. Altes und Verbrauchtes ersetzen. Neue «Kleider» anziehen. Pflege und Hygiene im Detail:

Fehlerhafte und defekte Links

Eine der grossen Stärken des Internets ist die Verlinkung. Sie bildet auch einen wichtigen Grundstein der organischen Suche bei Google. Wir unterscheiden zwischen der internen und der externen Verlinkung einer Webseite. Eine gepflegte Webseite ist eine Visitenkarte, die beim Nutzer bewusst und unbewusst Präferenzen schafft. Funktioniert ein Link nicht, oder führt er auf eine falsche, themenfremde Zielseite, wird ein schlechter Eindruck vermittelt.

Das Content-Management-System WordPress zum Beispiel bietet das Plug-in Broken Link Checker an, das Links automatisch überprüft. Funktioniert ein Link auf einer Webseite nicht mehr, erhält der Betreiber eine E-Mail mit einer entsprechenden Meldung. So ist man immer auf dem Laufenden und kann sofort reagieren.

Merke: Im dynamischen Umfeld des Internets ist es an der Tagesordnung, das Inhaltsseiten verschoben oder gelöscht werden. Links sollten also regelmässig überprüft werden.

Warum ist ein funktionierender Link so wichtig?

Stellen Sie sich vor, Sie müssen dringend aufs Klo. Endlich finden Sie einen Bahnhof. Sie wissen, dort gibt es die Erlösung. Vielleicht nicht perfekt, aber zur Not reicht es. Dann der Wegweiser, dann die Tür und voll Erleichterung drücken Sie die Klinke und stellen fest: Es ist Abgeschlossen! Je nach Angebot geht es dem oder der Besucherin einer Webseite genauso. Nur mit einem Unterschied: Es gibt zwei Verlierer. Der Kunde und der Anbieter …

Aktualität und Entwicklung

Wir unterliegen oft dem Irrtum, dass eine umfangreiche Webseite mehr überzeugt oder in Google besser platziert wird. Doch was bedeutet umfangreich? Wenn Meldungen oder Presseartikel bis 10 Jahre und älter nach wie vor publiziert sind, dann müssten diese zumindest regelmässig überarbeitet oder kontrolliert werden. Zudem sollten diese mit einem neuen Datum oder der Angabe, dass der Inhalt überarbeitet wurde, gekennzeichnet werden.

Nicht empfehlenswert ist, einfach das Datum anzupassen oder noch schlimmer, automatisiert anzupassen! Diese Handlung wirkt sich nicht nur bei Google negativ aus. Auch aufmerksame Kunden gehen verloren!

Kranke brauchen regelmässige Pflege - nicht nur offline …

Themen wie Krankheiten, Online-Marketing, Ausbildung sind heikel betreffend Informationen zur aktuellen Entwicklung – wenn sie nicht regelmässig überprüft werden. Dort sind ständig Weiterentwicklungen im Gange und man riskiert mit alten Artikeln:

a) alte, längst nicht mehr gültige Informationen zu verbreiten und
b) unbewusst ein Negativ-Image aufzubauen.

War Aids vor ein paar Jahren noch das klare Todesurteil, gibt es heute viele wirksame Medikamente. Im Bereich Ausbildung sind viele neue Berufsbilder entstanden, alte sind verschwunden. Wer über die Kriterien von den Suchalgorithmen von Google berichtet, muss wissen, dass laut Angabe von Matt Cutts, Head of Googles Webspam Team, pro über 600 Änderungen am Ranking-Algorithmus vorgenommen wurden (Quelle: Sitrix.de). In diesen Beispiel-Themenbereichen ist also Pflege und Hygiene enorm wichtig!

Vorsicht vor bestimmten Themen und Intressen von Personen

Wenn Sie Artikel oder Statements von anderen Webseiten oder in der Öffentlichkeit bekannten Personen zitieren, müssen diese gut überprüft werden. Geht es um eine rechtliche Angelegenheit, darf keine Webseite aus dem Ausland (wahrscheinlich andere Gesetzesgrundlagen) zitiert werden. Öffentliche Personen haben meistens politische Interessen. Also aufgepasst.

Bilder

Auch hier gilt die Aktualität, die regelmässig überprüft werden sollte. Bildbeschreibung. Bildaussage. Wer vom Musikplayer spricht, sollte also kein Bild mehr mit einem Kassetten-Musikplayer verwenden. Es sind Details, die das Unbewusste des potenziellen Kunden ansprechen, ihn prägen, dessen Bauchgefühl beeinflussen.

Das Redesign einer Webseite eignet sich ideal zum Ausmisten

Die Überarbeitung von Blogs, Pressartikeln etc. wird unterschätzt. Oft ist es besser, zum Beispiel bei einem Redesign, alten Inhalt gar nicht mehr online zu stellen. Google setzt sogenannte Suchevaluatoren ein (Siehe Blog «Google und die Bewertung von Webseiten»). Mitarbeiter, die eine Webseite aufgrund eines vorgegebenen Kriterienrasters beurteilen. Diese nutzen oft auch die Wayback-Machine (web.archive.org), um sich die Entwicklung eines Beitrages anzusehen und diesen beurteilen zu können.

Gute besuchte Inhaltsseiten

Der Blick in Statistikprogramme wie Google Analytics oder Matomo lohnt sich. Insbesondere gut besuchte Inhaltsseiten sollte man sich genauer ansehen. Respektive deren Absprungrate. Liegt diese über 50 Prozent, sollte der Inhalt analysiert und entsprechend angepasst werden. Manchmal vermittelt man unbewusst etwas Falsches. Ein Praxisbeispiel:

Ein Lokal-Radio der Schweiz bietet seine Sendungen im Archiv an. Darin gibt es auch eine Sendung, die unter dem Begriff «Zeckenbiss Folgen» via Google gefunden wurde. Gesucht werden Informationen zu mittelfristigen Auswirkungen. Inhaltlich geht es bei der Radiosendung aber um ein Porträt einer betroffenen Person, deren Zeckenbiss einige Jahre zurückliegt. Die Absprungrate liegt bei über 90 Prozent. Die richtig Positionierung wäre hier «Umgang mit Zeckenbiss und seine langfristigen Folgen» (Anmerkung: Dazu gehört auch die Info, dass im Bereich von Zeckenbissen sich die Medizin weiterentwickelt hat - siehe obige Hinweise zu Themen wie Krankheiten).

Fazit

Die Hygiene einer Webseite wird normalerweise unterschätzt. Nicht einmal bewusst. Die Folgen können eine hohe Absprungrate sein. Oder potenzielle Kunden, die beim Mitbewerber schneller finden und dort nicht mit fehlerhaften Links konfrontiert werden. Menschen, die in innere Panik geraten, weil ihre aktuelle Krankheit vor einigen Jahren noch unheilbar war und das immer noch so kommuniziert wird. Und vieles mehr.

Die Pflege einer Webseite ist Pflicht

Niemand von uns geht gerne in einen ungepflegten Laden, wenn er eine saubere Alternative hat. Äusseres wirkt mehr als wir uns bewusst sind. Die Pflege einer Webseite ist daher Pflicht, überall dort, wo es gilt, potenzielle Kunden für sich und sein Angebot zu gewinnen und bei bestehenden eine langfristige Bindung zu schaffen!

© raeber-online-marketing.ch, 08.12.2014 – überarbeitet am 01.02.2023 (ar)